Immobilienmythen im Check: Was stimmt wirklich?

Gängige Irrtümer rund um den Immobilienmarkt – und wie man sie entkräftet

Der Immobilienmarkt ist komplex – und genau das bietet Nährboden für zahlreiche Missverständnisse und Halbwahrheiten. Ob bei Kauf, Verkauf oder Bewertung einer Immobilie: Viele Entscheidungen basieren auf Annahmen, die sich bei genauerem Hinsehen als falsch oder zumindest verkürzt herausstellen. Ein realistischer Blick auf die Fakten dabei kann helfen, kostspielige Fehler zu vermeiden und souveräne Entscheidungen zu treffen. Dieser Beitrag klärt über weitverbreitete Immobilienmythen auf und zeigt, was wirklich gilt.

1. Immobilienpreise steigen immer – wirklich?

Die Vorstellung, dass Immobilienpreise nur eine Richtung kennen – nämlich nach oben –, hält sich hartnäckig. Zwar hat der Markt in vielen Regionen über Jahre hinweg deutliche Preissteigerungen erlebt, doch diese Entwicklung ist keineswegs selbstverständlich oder dauerhaft. Die Preisentwicklung unterliegt wirtschaftlichen, politischen und regionalen Schwankungen. So kam es in den letzten Jahren auch zu Rückgängen, etwa infolge gestiegener Zinsen oder wirtschaftlicher Unsicherheiten. Man sollte also nicht automatisch von einer Wertsteigerung ausgehen, sondern die Marktbedingungen regelmäßig prüfen und nicht allein auf historische Entwicklungen vertrauen.

2. Ein Hausverkauf lohnt sich nur in Boomzeiten

Ein anderer weit verbreiteter Irrtum lautet, dass sich ein Immobilienverkauf nur während eines Marktbooms lohnt. Tatsächlich hängt der Erfolg eines Verkaufs nicht nur vom allgemeinen Marktumfeld ab, sondern vor allem von der konkreten Immobilie, ihrer Lage und ihrem Zustand. Auch in ruhigeren Marktphasen kann ein Verkauf attraktiv sein – etwa, wenn wenig vergleichbare Angebote vorhanden sind oder sich das Objekt durch besondere Merkmale abhebt. Es mag länger bis zum Verkauf dauern, doch mit der richtigen Strategie lassen sich weiterhin gute Preise erzielen.

Junge Frau sitzt auf dem Boden und hält ein Tablet in der Hand, neben ihr stehen Farbeimer
Vor einem Verkauf muss man nicht immer umfangreich renovieren, häufig reichen einfache „Schönheitsreparaturen“.

3. Vor dem Verkauf muss umfassend renoviert werden

Viele Eigentümer gehen davon aus, dass umfangreiche Renovierungen zwingend notwendig sind, um eine Immobilie verkaufen zu können. In der Praxis reicht jedoch oft eine optische Auffrischung. Kleine Maßnahmen wie das Streichen von Wänden, das Aufräumen des Gartens oder das professionelle Herrichten der Räume (Stichwort: Home Staging) können bereits einen positiven Eindruck hinterlassen und den Verkaufserfolg maßgeblich beeinflussen. Teure Umbauten hingegen amortisieren sich nicht immer und sollten gut überlegt sein.

4. Immobilien zu kaufen ist immer besser als zu mieten

Auch dieser Mythos hält sich hartnäckig – besonders in Zeiten niedriger Zinsen war der Immobilienkauf für viele scheinbar alternativlos. Doch ob zu kaufen oder zu mieten wirtschaftlich sinnvoller ist, hängt stark von der persönlichen Lebenssituation ab. Flexibilität, berufliche Mobilität, familiäre Planung und finanzielle Belastbarkeit sind zentrale Entscheidungsfaktoren. Ein Kauf kann Vermögen aufbauen, bringt jedoch auch Verantwortung und laufende Kosten mit sich. Eine fundierte Beratung hilft dabei, die individuell passende Lösung zu finden.

5. Ein hoher Angebotspreis bringt mehr Gewinn

Zu hoch angesetzte Angebotspreise schrecken Interessenten ab und verlängern womöglich die Zeit bis zum Verkauf. Im schlechtesten Fall wird die Immobilie zum „Ladenhüter“, was wiederum den später erzielten Preis negativ beeinflussen kann. Eine realistische Einschätzung des Marktwerts, idealerweise durch eine professionelle Bewertung, führt in der Regel zu einem zügigeren Verkauf und einem besseren Ergebnis. Die emotionale Bindung an die Immobilie sollte dagegen bei der Preisfestlegung keine Rolle spielen. Denn es kommt vor, dass Immobilienbesitzer und -besitzerinnen den Preis zu hoch ansetzen, da ihnen die Immobilie persönlich viel bedeutet. Dem kann vorgebeugt werden, indem Profis die Bewertung vornehmen.

6. Lage ist alles – oder doch nicht?

„Lage, Lage, Lage“ gilt als das Mantra der Immobilienwelt. Und tatsächlich spielt die Lage eine große Rolle – sie beeinflusst sowohl den Wert als auch die Vermietbarkeit oder Wiederverkaufsperspektive. Doch auch andere Faktoren wie Zustand, Ausstattung oder Energieeffizienz einer Immobilie sind zunehmend wichtig geworden. Vor allem energetische Standards gewinnen an Bedeutung, nicht zuletzt durch gesetzliche Vorgaben und steigende Energiekosten. Eine ausgewogene Bewertung aller Kriterien bietet die beste Grundlage für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen.

Immobilienmakler berät ein Ehepaar auf einer Couch
Viele Immobilienmythen lassen sich in einer umfangreichen Beratung ausmerzen.

7. Notare und Grundbuch: Formalien, die nicht hinterfragt werden müssen?

Viele Immobilientransaktionen werden als „Standardgeschäft“ angesehen, bei dem Notar und Grundbuch lediglich als formale Stationen wahrgenommen werden. Dabei sind diese Schritte entscheidend für einen rechtssicheren Eigentumsübergang. Gerade bei Erbimmobilien oder bei Immobilien mit Belastungen im Grundbuch empfiehlt sich eine besonders sorgfältige Prüfung der Unterlagen. Professionelle Begleitung beim Verkaufprozess schützt hier vor unliebsamen Überraschungen – sei es durch Altlasten oder unklare Besitzverhältnisse.

Von lokaler Marktkenntnis und Expertise profitieren

Digitale Plattformen bieten einen schnellen Überblick über Immobilienangebote – doch sie ersetzen keine fundierte Marktkenntnis. Wer in der Region Jever, Wilhelmshaven oder Friesland eine Immobilie verkaufen oder kaufen möchte, profitiert von einem Beratungsteam mit lokaler Expertise. Kenntnisse über ortsspezifische Preisdynamiken, infrastrukturelle Entwicklungen und Käuferverhalten können entscheidend sein für eine realistische Einschätzung und erfolgreiche Vermittlung. Das Beratungsteam der Volksbank Jever Immobilien unterstützt bei allen Fragen rund um den regionalen Immobilienmarkt und bietet individuelle Einschätzungen auf Basis aktueller Marktanalysen.